Zürich
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![]() die Transparenz (Transluzenz) der Farbe (s. Kapitel Technik). Damit stellt er den verlorenen Schatz der traditionellen mehrschichtigen Öl-Harz-Lasurentechnik als ein europäisches Kulturerbe den folgenden Generationen von Malern erneut zur Verfügung. |
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![]() Sein Weg geht von spontanen transzendierenden Erlebnissen aus und führt ihn über eine meditative Sehweise, die er in der Schule reinen Schauens postuliert, zur Visionären Malerei. Diese entsteht weder aufgrund peinlich genauer Objektbeschreibungen noch aufgrund intellektueller Einfälle, politischen Engagements oder psychologischer Motivationen, sondern aufgrund ausschließlich visueller, sinnlicher Wahrnehmung, die ein radikales Loslösen vom Wissen und das Ausblenden von Gedanken voraussetzt. Das Gemälde ist die Umsetzung der innerlich nachvollzogenen Rhythmen von Farben, ein Schauspiel von Licht und Schatten, worin sich eine transzendentale Welt eröffnet. Er folgt damit seinen großen Vorbildern, in deren besten Werken er anhand der intuitiven und phantasievollen Pinselführung (nicht im Sujet!) dieses tiefe künstlerische Verstehen und die ihm als Maler vertrauten transzendentalen Erlebnisse und eigenen Einblicke wiedererkennt. |
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![]() Ohne dass er sich selbst jemals so bezeichnet hätte (dazu war er viel zu bescheiden), kann Vietinghoff als ein malender Mystiker gesehen werden, der über die Sinnesorgane, als Maler eben über die Augen, die äusseren Erscheinungen kontemplativ durchdrang, um ihre Essenz zu erfassen, in ihr Farben- und Formenwunder einzutauchen und dies auf der Leinwand sichtbar zu machen (s. Kapitel Vietinghoff – der Mystiker und seine Zeitgenossen). Daraus ergibt sich seine Philosophie einer reinen Malerei. Vietinghoff interessieren nicht die Kategorien "alt" oder "neu", historisch oder progressiv, sondern das visuelle Ergriffensein des Künstlers aufgrund metaphysischer Erlebnisse. Er sucht eine dritte, eine zeitlose Ausdrucksweise, deren Kriterien nicht an die Zeitstrecke und schon gar nicht an das Tagesgeschehen gebunden sind. |
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![]() Sein hohes Alter lässt ihn noch einige Früchte seines Lebenswerks sehen: 1989 die Gründung der Egon von Vietinghoff-Stiftung, 1990 den von ihm selbst finanzierten, hochwertig gedruckten Bildband der Sammlung von 64 Gemälden im Besitze der Stiftung und 1991 die zweite Auflage des Handbuchs zur Technik der Malerei. |
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![]() Es sind Zeugnisse verloren geglaubter Malkunst, Bilder von zeitlosem Wert. |
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![]() Egon von Vietinghoff hat diese Welt verlasseen, in seinen Werken lebt er weiter. |
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