Transparenz (Transluzenz)
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Handbuch zur Technik der Malerei

Handbuch zur Technik der Malerei

 Handbuch zur Technik der Malerei, 1983 An lichtarmen Wintertagen, die ihn zu Malpausen zwingen, schreibt Egon von Vietinghoff seine Erfahrungen nieder:
diejenigen der handwerklichen Prozeduren und jene des inneren Entstehungsprozesses seiner "visionären" (meditativen) Malkunst. So nehmen die beiden Manuskripte zur Technik und zur Philosophie der Malerei Gestalt an. Über Jahrzehnte dokumentiert er seine fortlaufenden Studien und Einsichten parallel zu seinem enormen Schaffensdrang, der seiner Nachwelt ein immenses Oeuvre aus 70 Werkjahren hinterlässt.

Sein Metier und sein Ausdrucksmittel ist die mehrschichtige Öl-Harz-Malerei. Lange sucht er nach der Technik, mühsam rekonstruiert er sie, täglich wendet er sie an, langsam schreibt er sie nieder. Und endlich befreit ein guter Verlag eines der Manuskripte aus der Schublade! Die Summe seiner Werkerfahrungen wird 1983 im DuMont Verlag als Handbuch zur Technik der Malerei veröffentlicht (2. Auflage 1991).

Diese Dokumentation seiner lebenslangen Beobachtungen macht den vergessenen Erfahrungsschatz vieler Generationen von Künstlern und ihren Werkstätten wieder verfügbar.

"Jeder angehende Künstler weiß, wie schwierig es ist, mit Strichen und Farben .... das wiederzugeben, was er mit dem geistigen oder physischen Auge sieht ..., wenn die elementarsten Kenntnisse der Farbeigenschaften fehlen. Selbst Farblexika ... und Lehrer an Kunstakademien bewegen sich in der Farbwelt oft wie im Dickicht des Dschungels." (E. v.Vietinghoff)
 

Egon von Vietinghoff, Handbuch zur Technik, Kegel-Diagramm zu den Mischfarben Dieses Dickicht hat Vietinghoff verdienstvollerweise in seinem Handbuch gelichtet, der Summe seiner lebenslangen Forschungen. Neben einer Farbenlehre mit einigen eigenen Akzenten beschreibt er z.B. die Farbmischgesetze, verdeutlicht die Logik der Grundeigenschaften der Farbe, die Zusammenhänge der Haupt- und Nebenfarben sowie ihre Wirkung.

Zum Inhalt gehören die Farbwertskala sowie die Themen der Farbstärke und Farbsättigung. Wohl erstmalig definiert er die Transparenz (Transluzenz) der Farbe als 4. Farbeigenschaft, die bislang in der Literatur keine Beachtung fand. Er erläutert Misch- und Kontrastgesetze, kommentiert Farbsysteme, stellt die Vorzüge der traditionellen Mischtechnik vor, listet Farbstoffe auf und gibt Anleitungen zu ihrer Herstellung.

Außerdem vermittelt er Hinweise für den Einkauf von Ölen, für Rezepturen von Emulsionen sowie von Bindemitteln, weist auf ungeeignete Materialien hin und warnt vor Anfängerfehlern. Er geht die einzelnen Schritte in der Technik des Farbauftrags durch, bis hin zur Pinselhaltung, führt in die Wirkung und Anwendung von Lasuren ein und äußert sich zum Firnissen eines fertigen Gemäldes. Außerdem skizziert er den maltechnischen sinnvollen Aufbau eines Bildes und zeigt exemplarisch den Werdegang eines Bildes in mehrschichtiger Maltechnik – umfassend und bis ins Detail.
 

Egon von Vietinghoff, Handbuch zur Technik, Diagramm zur Kalt-Warm-Verschiebung "Beim Mischen der Farben genügt es jedoch nicht, ihre Grundeigenschaften zu kennen, denn die Ergiebigkeit der Farbpigmente ist sehr unterschiedlich. So genügt eine Spur Preussisch Blau oder Titan­weiß, eine vorhandene Farbe umzufärben, während eine beträchtliche Menge Bleiweiß oder Kobaltblau dazu erforderlich ist.

Wie sehr die Kenntnisse der Grundeigenschaften der Farbe das Vormischen auf der Palette erleichtern, wurde mir später durch meine Schüler bestätigt. Während diejenigen mit dem entsprechenden Wissen jede beliebige Farbe auf der Palette problemlos und rasch ausmischen konnten, verbrauchten die weniger Versierten viel Zeit und eine Menge Tubenfarbe, bis die gewünschte Mischung – wenn überhaupt – zustande kam. Oft scheiterte ihr Bemühen an der Unsicherheit, die notwendige Farbdosis abzuschätzen, und es entstand durch mehrfaches, korrigierendes Zugeben von neuer Farbe eine undefinierbare Mischung, im Malerjargon Palettenscheps genannt."
(Egon von Vietinghoff)
 

Transparenz (Transluzenz), Grafik 3 aus Vietinghoffs Handbuch Das leichtverständliche Handbuch wird bald nach seinem Erscheinen zum Standardwerk für Maler der mehrschichtigen Öl-Harz-Technik, für Dozenten und Restauratoren.

Es ist ebenso theoretisch und systematisch wie als Anleitung für die Praxis unentbehrlich.
Denn Vietinghoff beschreibt den Malprozess von innen heraus, alles hat er selbst erprobt. Erstaunlich, dass er soviel Sachkenntnis in klarem Aufbau, in einfacher Sprache und mit mehreren Graphiken, Tabellen und Definitionen auf knappe 190 Seiten konzentrieren kann. Abbildungen bekannter Meisterwerke und eigener Bilder illustrieren und belegen seine Ausführungen über die verschiedenen Maltechniken. Schwerpunkt ist das Malen mit Öl-Harz-Farben.
 
     

 

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